Virtuelle Influencer, Kölner Zoo & Tesla – Cyber Monday Edition

 In Digi-Snacks

Moin zusammen!

Na, den Black Friday alle gut überstanden? Ich muss schon sagen – so schlimm wie dieses Jahr war es glaub ich noch nie, oder? Schon Wochen im Vorfeld wurde man auf die sagenhaftesten Schnäppchen, die großartigste Woche und den überragendsten Abschluss der Aktion vorbereitet. Egal, wohin man geschaut hat, ob online oder offline, egal, in welcher Branche – überall wurde man mit „Rabatten“ nur so überhäuft. Während der Kaufrausch am Schwarzen Freitag in den großen Höhepunkt mündete, kriegt der Handel den Hals natürlich (verständlicherweise) nicht voll genug. Wer also heute noch bei Amazon, Saturn, Media Markt etc. unterwegs ist, fragt sich unweigerlich, ob die „normalen“ Preise überhaupt irgendwann zurückkehren, schließlich ist „Cyber Monday“. Und ich habe es fast geschafft, letzte Woche finanziell unbeschadet zu überstehen – aber auch nur fast. Ich selbst habe mir nur drei Blu Rays gekauft. Na gut, fünf. Sechs. Gebrochen bin ich dann allerdings bei der Frage nach einem Weihnachtsgeschenk, auf die ich nicht anders konnte, als mit einem Black-Friday-Amazon-Link zu einem Staubsaugerroboter zu antworten. Guter Deal halt. Am Mittwoch zieht der kleine Megatron bei mir ein. Indirekt hat mich der BF also ebenfalls voll erwischt. Der Cyber Monday fühlt sich jetzt ein bisschen an wie das Restesaufen nach einer eh schon eskalierten Silvesterparty. Keiner hat mehr so wirklich Bock, keiner BRAUCHT das mehr, aber einige Versprengte tauchen trotzdem auf, krempeln sich die Ärmel hoch und machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Na dann prost.

Ich bin gespannt auf die Umsatz-Auswertung der vergangenen Woche und darauf, ob die Kaufkraft der dauernörgelnden Deutschen nachgelassen hat. Vorstellen kann ich es mir nicht. Aber immerhin werden wir noch einige Zeit brauchen, bis wir an den chinesischen Konsum-Klimax in Form des „Singles Day“ heranreichen können. Hier wurde am 11.11.2019 die Schallgrenze von einer Milliarde Dollar Umsatz in sportlichen 68 Sekunden erreicht. Sekunden. Nicht Stunden, nicht Minuten. In 68 Sekunden wurde das Bruttoinlandsprodukt von Indonesien umgesetzt. Bei Amazon dauert allein der Bestellprozess für einen Staubsaugerroboter schon länger: Nein, ich will kein Prime-Kunde werden. Nein, ich will WIRKLICH kein Prime-Kunde werden. Ja, ich will dieses Produkt kaufen. Nein, ich will eure Kreditkarte nicht haben. Ja, Adresse ist korrekt. Zur Firma. Nicht am Wochenende. Danke. Nein, ich will kein Prime-Kunde werden.

Also, damit das hier jetzt nicht zu sehr ausartet, hab ich natürlich auch noch ein paar geile Deals für euch hier ins Interwebs reingecybert. Was haltet ihr denn von 3 News zum Preis von unschlagbaren 0 Euro?! Das ist der Wahnsinn, eigentlich müsste ich euch anzeigen, weil ihr mich über den Tisch zieht! Aber ich will mal nicht so sein: Um bis zu 70% reduziert sind diese Woche virtuelle Influencer, der Kölner Zoo und Tesla.

 

Nicht echt I: Influencer selbst gemacht

Ein Hoffnungsschimmer für Menschen wie mich, die eher mit nem Radiogesicht durch die Weltgeschichte rennen aber trotzdem nicht auf die Vorzüge des Influencer-Lifestyles verzichten wollen: Virtuelle Influencer! Unter Namen wie „Miquela Sousa“ oder „Shudu“ wurden artifizielle Schminktussis Bling-Bling-Girls Influencer geschaffen, die unter anderem für KFC, Nike und Prada „gemodelt“ haben. Natürlich ist es ganz so einfach nicht, unter die Online-Multiplikatoren zu gehen. Und was nachhaltigen Erfolg angeht, darf man das von der Zielgruppe in die Influencer gesetzte Vertrauen natürlich nicht unterschätzen. Aaaaber letztendlich hat hier ein amerikanisches Entwicklerstudio zwei Jahre lang Millionen von Follower bei der Stange gehalten und somit mehrere sehr interessante Werbeflächen komplett künstlich erzeugt. Die Dinger sehen ja jetzt schon (auf manchen Bildern) ausgesprochen realistisch aus. Wenn das Schule macht, verschwimmen Online bald die Grenzen zwischen echten und virtuellen Influencern. Und ich sehe die Echten schon mit Trillerpfeifen und Warnwesten durch die Stadt marschieren. #whatatimetobealive

 

Nicht echt II: Zoobesuch ohne reale Tiere

Der Kölner Zoo hatte eine ziemlich coole Idee, um mit der Kampagne „AR/tenschutz“ auf eben diesen aufmerksam zu machen. An drei Gehegen wurden entsprechende Hinweistafeln aufgestellt, dass man über Snapchat die Tiere in virtueller Form in den Gehegen beobachten könne. Eine schöne Idee und ein netter Usecase für Snapchat, wo viele Unternehmen doch immer noch mit sich hadern, wie sie die technologischen Möglichkeiten der App zu Geld machen können. In diesem Falle hat der Zoo im Übrigen zum Spenden für bedrohte Tierarten aufgerufen.

Einziger Wermutstropfen (wie ich gerade erst gelernt habe, dass man das ohne h schreibt…) an der ganzen Nummer ist allerdings, dass man die virtuelle Umgebung mit Tieren angeblich auch von zuhause aus anschauen kann. Allerdings finde ich nirgendwo einen Link oder einen Hinweis auf der Website des Kölner Zoos oder ähnliches. Vielleicht habt ihr ja mehr Glück.

 

Nicht echt (?) III: Teslas Cybertruck-Auftritt war Gold wert

Zugegeben, wenn großen Unternehmen bei großen Präsentationen große Fehler passieren, liegt die Vermutung immer Nahe, dass es sich um einen kalkulierten PR-Stunt handelt. Mein persönliches Paradebeispiel bisher war die Filmumsetzung von „Sonic the Hedgehog“, bei dem der erste Trailer optisch nichts mit der von Fans geliebten Figur zu tun hatte. Man versprach Besserung und genoss ein halbes Jahr später nicht nur den zweiten großen Hype, sondern auch den Applaus und Zuspruch der Fans, dass man als Filmstudio ganz, ganz toll zugehört und sich das Feedback der Fans zu Herzen genommen habe. Besser hätte es nicht laufen können. Was das mit der Tesla-Vorstellung zu tun hat? Ganz einfach: Elon Musk hat es geschafft, sich mit einer „gescheiterten“ Live-Präsentation des „unzerstörbaren Cybertrucks“ so unfassbar gut ins Gespräch zu bringen und dabei erfolgreichem Memebaiting den Weg zu ebnen, dass am Ende rund 250.000 Menschen eine 100-Dollar-Anzahlung auf den Cybertruck tätigten. Ein zinsfreier Kredit von mal eben 25 Millionen US-Dollar in weniger als einer Woche. Die Online Marketing Rockstars erläutern in ihrem Artikel ganz gut, wie das „Scheitern“ der Präsentation dem Produkt und dem Unternehmen zuträglich war. Ob ihr am Ende der Meinung seid, der „Fauxpas“ auf der Bühne sei fake gewesen oder nicht, obliegt natürlich eurer eigenen Bewertung. Die kostenlose PR rund um das Produkt hatte es aber in sich.

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So, das war’s dann auch mal wieder. Übersteht den Cyber Monday noch gut. Bleibt stark. Haltet eure Penunzen zusammen. Lasst euch nicht einlullen. Oh, ein Fernseher…

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