Wahlheit oder Pflicht

 In Ich und meine Glaskugel

Vor allem im Internet haben Lügen lange Beine, denn im Vergleich zum hergebrachten Sprichwort kann man sie dort eben nicht mehr so schnell einfangen. Fake News an sich sind ja kein neuer Trend, auch schon vor 100 Jahren konnten sich, teilweise bewusst gesetzte, Falschmeldungen in die öffentliche Berichterstattung von Tageszeitungen einschleichen. Die Unterschiede zu heute sind, dass im Internet Jeder Inhalte mit vermeintlichem Nachrichtenwert verbreiten kann. Schlimmer noch, heutige Medien berichten teilweise auf der Grundlage dieser Fake News und wenn diese eben spannender sind als die Richtigstellung, dann verbreiten sie sich im Internet auch viel schneller und weitreichender.

Beruhend auf den Daten einer von PwC Communications kürzlich veröffentlichten Studie fühlt sich knapp die Hälfte der Befragten gut oder sehr gut über Fake News aufgeklärt. Das ist doch noch viel zu wenig! Im Umkehrschluss ist dann die andere Hälfte nicht gewappnet und läuft geradewegs ins Messer. Und diese Menschen bilden sich dann eine auf falschen Tatsachen beruhende Meinung, prägen wohlmöglich auch noch die ihres Umfeldes und dürfen wählen (ob sie es tun, weiß ich nicht).

Die Büchse der Pandora

Und ja, ihr habt richtig gelesen, ich tue es. Ich öffne die Büchse der Pandora: Politik. Denn es sind häufig Falschmeldungen mit politischem Hintergrund, die sich am schnellsten verbreiten und eben auch weitreichende Folgen haben können. Welchen Einfluss das bereits auf vergangene Wahlen hatte, darüber haben sich sicherlich die meisten von euch schon Gedanken gemacht. Meine Glaskugel schaut in die Zukunft, genauer auf die Folgen der Europawahl vom 24. bis zum 26. Mai 2019.

Zurück zur besagten Studie: Hier gaben immerhin rund 70 Prozent der Befragten an, dass sie Fake News im Vorfeld der Europawahl als Gefahr einschätzen, weil Meinungen hierdurch beeinflusst werden. Mir persönlich ist es ein Rätsel, ob die restlichen 30 Prozent das Internet vollends meiden, außerordentlich reflektiert oder sehr blind sind. Dabei sind ja sogar die Gewinner von Fake News eindeutig: Populisten. Natürlich, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber mehr als ein Skandal über gefälschte Bilder oder absurde Gerüchte haben mir gezeigt: wer möglichst laut schreit, muss nicht unbedingt die Wahrheit schreien, kann sogar erwischt werden und geht trotzdem mit einem Erfolg aus der Sache raus. Es ist doch so, dass europaweit insbesondere (rechts-)populistische Parteien an Zuspruch gewinnen und meine Glaskugel ist sich sicher, auch am kommenden Wochenende werden wir das merken.

Zäher als altes Kaugummi 

Was das für Folgen hat? Nun, zunächst gibt es in den Augen mancher Personen z.B. keinen Klimawandel und auch Datenschutz oder das Recht auf Privatsphäre sind nur Mechanismen, welche die nationale Sicherheit gefährden. Obwohl ich wirklich sehr gespannt auf die Idee bin, wie der digitale Fortschritt und das Internet an nationalen Grenzen haltmachen sollen, finde ich dazu keine konkreten Entwürfe in den Wahlprogrammen.

Mein Fazit ist daher, dass die kommenden 5 Jahre zäh werden und sowohl Pro- als auch Anti-Europa-Politiker mit dem digitalen Verständnis meiner Eltern einige der wichtigsten Entscheidungen unserer Zeit treffen werden. Und wenn mir der aktuelle Rezo-Vorfall eines gezeigt hat, dann die Tatsache, dass sich zumindest amtierende Spitzenpolitiker in der Welt der Social Media schnell aus der Bahn werfen lassen.

Für meinen Job bedeutet das zum einen, dass ich in einer Krise nicht so trotzig kommunizieren sollte wie die CDU. Zum anderen, und das ist noch viel wichtiger, dass ich und jede in der Öffentlichkeitsarbeit tätige Person noch größeren Wert auf konkrete und faktenbezogene Kommunikation legen muss. Darüber hinaus sollte das Richtigstellen von Fake News Priorität haben. Weiterhin müssen Akteure, wie Unternehmen, Politik und Privatpersonen Aufklärung leisten und digitale Kompetenzen vermitteln, denn das wird uns in der Zukunft auf die eine oder andere Weise immer wieder beschäftigen. Und zum Abschluss natürlich das wichtigste Fazit, um Demokratie zu erhalten: GEHT WÄHLEN!

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