Wer ist hier blöd?
Das Mysterium Generation Z – diese komischen, jungen Menschen, die zwar noch so aussehen wie wir, aber irgendwie nicht mehr so funktionieren.
Die große Annahme ist, dass diese Generation am lebendigen Leib verblödet ist. Eine hirnlose Masse, die nur noch auf Posts, Mails und Likes reagiert. Quasi eine neue Gattung Mensch – der Homo Digitalis, der von seinen Devices dressiert und domestiziert wurde. Menschen, die keine Fragen mehr haben, weil man alles googeln kann. Die nichts mehr wollen, weil es im Internet ja alles gibt.
Und wenn ich sehe, wie junge Männer nicht mehr einparken können oder junge Frauen nicht mehr telefonieren mögen, dann bin ich geneigt, diese Sorge zu teilen.
Aber: Tatsache ist, der Homo Digitalis ist unfassbar schlau und gut ausgebildet. Viel besser als die meisten Auftraggeber der Werbebranche. Viel versierter als jeder GF oder Vorstandsvorsitzende. Zumindest, was Medien und deren Nutzung angeht. Die neuen Menschen sind ausgebuffte Vollprofis. Sie verstehen die Technik intuitiv und beherrschen sie perfekt.
Der Homo Digitalis hat sogar neue Sinne ausgeprägt. Damit meine ich jetzt nicht die Fähigkeit junger Frauen, einhändig fahrradzufahren, dabei in das Smartphone in der anderen Hand zu starren und nicht zu Tode zu stürzen. Nein, der Homo Digitalis ist in der Lage, bezahlte Inhalte sofort zu dechiffrieren. Er blickt quasi durch die Matrix und erkennt, was nicht authentisch ist. Und was nicht echt ist, wird abgestraft. Umgekehrt, wird dafür aber ein ehrliches und gut gemachtes, offensichtliches Stück Werbung honoriert. Aber es muss eben echt gut sein. Denn der Homo Digitalis hat alles schon gesehen und weiß, was gut ist. Zu blöd.